Nachdem die Winterthurer Bevölkerung von 1950 bis 1960 um mehr als 10’000 Personen ge-wachsen war, schossen an den Rändern Winterthurs neue Wohnsiedlungen aus dem Boden. Eine davon ist die Siedlung Gutschick, die in den 1960er-Jahren zwischen Mattenbach und Seen entstanden ist.
Innerhalb von wenigen Jahren wurden in zwei Etappen über 800 Wohnungen erstellt. Doch als die ersten Wohnungen zwischen Hulftegg- und Scheideggstrasse bezogen werden konnten, war es im Quartier noch alles andere als wohnlich. Ein Zeitzeuge erinnert sich, wie es am Anfang praktisch gar nichts gab, keine
Schule, keine Läden, und wie die ErstbewohnerInnen beim Einzug ihre Möbel über Bretter durch den Baumatsch tragen mussten.
Mit dem Bau des Schulhaus Gutschick 1967 und der Ansiedlung von Läden und anderen Dienstleistungsangeboten wurde das Leben im jungen Quartier dann aber zunehmend attraktiv. Dies zeigt zumindest eine Umfrage, die zwei Kantonsschüler 1971 im Rahmen einer Geografiearbeit unter 250 Gutschick-BewohnerInnen gemacht hatten.
Vor allem die aufgelockerte moderne Bauweise des Quartiers kam bei den Befragten gut an. Geschätzt wurden vor allem auch die Grünflächen und Kinderspielplätze und fast alle waren auch mit der Aussicht und Helligkeit ihrer Wohnung sehr zufrieden. Auch die Einkaufsmöglichkeiten im Quartier erhielten gute Noten. Beinahe alle Güter für den täglichen Bedarf konnten gemäss Umfrage im Quartier besorgt werden – entweder im kleinen Coop an der Scheideggstrasse oder in der Migros an der nahegelegenen Tösstalstrasse. Auch die Ladenzeile zwischen den beiden Hochhäusern der Siedlung hatte einiges zu bieten. Mit einer Drogerie, einer Parfumerie und der Reitboutique Ascot war das Angebot im Quartier denn auch nicht bloss gut, sondern sogar fast schon schick! Das ist heute übrigens nicht anders, oder wenigstens nur ein bisschen: Anstelle von Reitboutique und Parfumerie gibt es dort jetzt Gesichtsbehandlungen bei «Beauty & Bodyforming» oder einen neuen Haarschnitt im Coiffeur Bolero. Und der Quartier-Kiosk trägt den sinnigen Namen «Gut & Schick».
Für die Sammlung Winterthur
Text: Regula Geiser