Kunstbegehung oder wie wir im Quartier es nennen: mal gucken.
Kurzfristig und mit eher neutralen Gefühlen habe ich mich für den Anlass des Quartiervereins Gutschick-Mattenbach angemeldet, mir mal das Bistro des FC Tössfelds anzusehen. Man las ja so einiges in den Medien und es war Gesprächsthema im Quartier.
Ich war überrascht, wie die ganzen Fussballer, Trainer und Bistromitarbeiter den Raum schon völlig selbstverständlich als ihren behandelten. Das war mein erster Eindruck. Einige von uns waren zu Beginn eher ablehnend eingestellt, oder mit einem Spruch auf den Lippen. Stefanie Kasper, sie hat die Begehung geführt, hat uns erklärt, wie es dazu kam, was die Geschichte dahinter ist. Wie sich die beiden Gestalterinnen daran erinnern und was für Gedanken dahinter standen. Da alles denkt man sich nicht, wenn man kurz einen Artikel in den Boulevard-Medien überfliegt. Oder lapidar einen Artikel negativ kommentiert im Schutze der Anonymität. Ich werde mir zu Herzen nehmen, einfach mal an solche Plätze zu gehen, einen Kaffee zu bestellen und alles auf mich wirken zu lassen. Den Moment zu geniessen. Unser Winterthur wäre ganz anders, wenn alle Kunst am Bau einfach entfernt würde. Lieblos. Kalt. Leblos. Wie eine Tiefgarage. Würde ich auf keinen Fall wollen.
Bin Bewohner des Quartiers Waser auf Seemer Seite und werden versuchen, öfters an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Man lernt Leute kennen, sieht den Stadtteil zum Teil anschliessend mit anderen Augen.
Spannend fand ich auch die Anwesenheit der Stadt Winterthur; es zeigt, dass ihnen das wichtig ist.
(Bilder: Ruth Baumann)